Regierungsviertel Erfurt
Bauherr: Freistaat Thüringen
Zeit: 1994-2001
Wettbewerb 2. Preis, ausgezeichnet
mit einem Architekturpreis
BGF: 36.740 qm
HNF: 13.754 qm
Gesamtkosten brutto: 40,5 MIO EUR
Regierungsviertel "Am Alten Steiger", Erfurt, Zweiter Bauabschnitt
Die Aufgabe heißt Regierungsviertel und nicht Regierungsgebäude und betont somit die städtebauliche Dimension. Die parkartige Situation mit dem alten Baumbestand fordert eine spezifische Antwort.
Aus diesen Randbedingungen leitet sich das Konzept ab:
- Konzentration der drei neuen Ministeriumsbauten entlang der das Viertel umgebenden Straßen, mit Orientierung auf den umliegenden Park bzw. den begrünten Innenhof.
- Integration des Altbaus als vierte Platzwand in das Gesamtkonzept.
- Schaffung eines großzügigen, parkartigen Eingangs- und Verteilerplatzes in der Mitte.
- Ablesbarkeit aller vier Ministerien als Häuser um einen Platz.
- Umfassung des dem natürlichen Gefälle folgenden Platzes mit einem ringförmigen Dach über den äußeren Bürobünden. Ablesbarkeit der ruhigen "Großform" in der heterogenen Umgebung.
- Schaffung einer der Aufgabe angemessenen Torsituation mit Hauptpforte.
- Überhöhung der durch "Rahmung" gefangenen Natur als Interpretation der Nahtstelle Stadt - Natur.
- Repräsentative Erschließung der einzelnen Ministerien über die ringförmige, dem Hang folgende "Ministervorfahrt".
- Schaffung eines gepflasterten, zentralen Platzes durch Einschnitt in Gegenrichtung zum natürlichen Gefälle des grünen Platzes. Belichtung des unter dem Gründach liegenden Sitzungsrau-mes über die dadurch entstehende verglaste Bruchkante.
- Akzentuierung dieser Situation durch den Rundbau des Casinos.
Ministerien
Die drei Neubauten sind jeweils als Dreibund ausgebildet, mit einer über alle Etagen reichenden, zentralen Erschließungshalle die durch ein Oberlicht von Tageslicht durchflutet wird. Daraus resultieren eine gute Orientierung innerhalb der Ministerien und viel Tageslicht auch für die Flurzonen.Die Arbeitsräume der Minister sind am Ende der Flure und erhalten damit mehr Raumtiefe.
Die Fassaden sind als geschosshohe Ausfachungen zwischen die Deckenplatten gestellt und bestehen aus folgenden Elementen:
- Bandfenster in Holz-Alu-Konstruktion
- Lärchenholzverschalte Brüstungen
- Verkleidung der Fassaden zu den umliegenden Straßen mit Thüringer Muschelkalk und verputzte Fassaden zu dem weniger offizielen Bereich im Innenhof.
- Speziell entwickelte Lüftungsklappen in einem 35cm hohen Streifen, die regengeschützt und einbruchsicher hinter Lamellen liegen, sorgen für die Nachtauskühlung der Decke (natürliche Klimaanlage für heiße Sommertage). Der Sonnenschutz und Blendschutz erfolgt über außenliegende Jalousien.
Zentrale Einrichtungen / Casino
Ein für alle vier Nutzer konzipiertes Kantinen- und Versammlungsgebäude ist in der grünen Mitte der Anlage angeordnet. Der zentrale Platz erfährt durch die Sondernutzung die gewünschte Belebung.